Neuigkeiten: Bergwacht Schwarzwald e.V.

Mit dem Bauprojekt am Feldberg hat die Bergwacht Schwarzwald ein weiteres Großprojekt, direkt nach Abschluss des Baus der Bergrettungswache Hinterzarten begonnen. Der Landesvorstand im Gespräch zu der Notwendigkeit der aktuellen und anstehenden Bauprojekte.

Die Einweihung in Hinterzarten ist erst wenige Monate her. Hat die Bergwacht Schwarzwald jetzt die nötige Kraft, das große Bauprojekt am Feldberg, das beim Sonderlandesausschuss Anfang September 2023 beschlossen wurde, zu stemmen?

Adrian Probst: Zweifelsfrei stehen wir mit dem Bauprojekt am Feldberg vor einer großen Herausforderung. Durch die wegen Corona oder Schneemangel ausgefallenen Wintersaisons sind auch unsere abrechenbaren Einsätze zurückgegangen. Das hat Spuren in unserem Finanzhaushalt hinterlassen. Gleichzeitig ist der Aufwand für nicht abrechenbare Einsätze, Energie, Zinsen usw. gestiegen. Mit dem bewilligten Zuschuss des Landes Baden-Württemberg, der Unterstützung des Liftverbunds Feldberg sowie dank einer größeren Erbschaft steht das Projekt aber auf einer ausreichend stabilen Basis. Entscheidend wird nun sein, dass viele Spenden eingehen.

Stephan Wiesler: Neben der Finanzierung durch Drittmittel spielt auch die Kraft der Bergwacht Todtnau eine wichtige Rolle. Die Ortsgruppe hat auch in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass sie Bauprojekte stemmen kann. Die bestehende Bergrettungswache ist ja überwiegend in Eigenleistung entstanden. Mit Blick auf die vorhandene Fachkompetenz und die breit getragene Überzeugung für das Projekt bin ich optimistisch, dass wir den Neubau gut meistern werden. Die Ortsgruppen Obertal, Waldkirch, Wieden und Menzenschwand haben jüngst ebenfalls vorgemacht, wie weit man kommen kann, wenn alle zupacken und an einem Strang ziehen.

Energiekrise, erhöhte Rohstoffpreise, Inflation: Kann sich die Bergwacht überhaupt noch einmal so ein großes Bauprojekt leisten?

David Vaulont: Ich würde vielleicht im Umkehrschluss fragen: Können wir es uns leisten, die wichtigste Bergrettungswache im Land nicht zu modernisieren, wenn wir doch einen bewilligten Förderbescheid vorliegen haben und starke Partner bereitstehen, um uns zu unterstützen? Ich meine, wir müssen den Moment nutzen und das Projekt nach vielen Jahren der Planung und Vorbereitung endlich umsetzen.  Die Zurückgabe des Förderbescheids und die Spekulation auf steigende Fördermittel in den nächsten Jahren hielte ich jedenfalls für fahrlässig.

Neben der Bergrettungswache Feldberg stehen auch die BRW Todtnauberg, Höchenschwand und einige andere Neubauten, Erweiterungsbauten oder Renovierungen auf der Liste der Bauvorhaben. Wieso werden ausgerechnet jetzt so viele Bauprojekte im Abstand von wenigen Jahren angegangen?

David Hierholzer: Wir kommen ja aus einer Zeit, in den wir einen sehr hohen Investitionsstau sowohl im Bereich der Fahrzeugflotte als auch im Bereich der Gebäude hatten. Bei den Fahrzeugen konnten wir diesen Investitionsstau seit 2016 kontinuierlich abbauen, weshalb wir heute über einen modernen Fuhrpark verfügen. Bei den Bergrettungswachen liegt noch ein Investitionsstau in Höhe von ca. 15 Millionen Euro vor uns. Wenn wir diese Aufgabe in den nächsten Jahren bewältigen wollen, müssen wir jedes Jahr ein bis zwei größere Bauprojekte anpacken. Steigende Einsatzzahlen, höhere Anforderungen, mehr Platzbedarf für Fahrzeuge, Normen und nicht zuletzt die berechtigten Ansprüche unserer Einsatzkräfte an eine zeitgemäße und funktionale Unterkunft sind die wesentlichen Gründe, warum wir so viel Energie in die Modernisierung unserer Wachen stecken.

Das gesamte Gespräch finden Sie im aktuellen Trittsicher-Mitgliedermagazin.

Das Gespräch führte Kathrin Frenz mit dem Landesvorstand der Bergwacht Schwarzwald, Adrian Probst, David Hierholzer, Stephan Wiesler und David Vaulont im November 2023.