Übung macht die Meister(in)
icon.crdate23.02.2023
Die Bergwacht Freiburg übte in den Abend- und Nachtstunden des 22. Februars 2023 ein realistisches Einsatzszenario. Der Übungsalarm lautete: "Wanderin mit Sprunggelenksfraktur sitzt an einem Strommast im Steilgelände." Allerdings war zu Beginn für die achtköpfige Einsatzmannschaft vollkommen unklar, wo sich die Übungspatientin genau befindet, sodass in mehreren Telefonaten die Einsatzstelle lokalisiert werden musste. Nach 30 minütiger Fahrt von Freiburg aus wurde das Straßenende eines Schwarzwaldtales erreicht. Von hier aus konnte Lichtkontakt mit der Patientin hergestellt werden und ein Fußtrupp begann mit dem Aufstieg zur Patientin. Währenddessen rüstete sich die restliche Mannschaft aus und bereitete die Gebirgstrage vor. Der Erkundungstrupp meldete Ankunft, sicherte die Patientin gegen Absturz und begann mit der medizinischen Versorgung. Der Transporttrupp folgte mit Seilmaterial und Gebirgstrage, wobei das felsdurchsetzte Steilgelände, Altschneefelder und die Dunkelheit den Aufstieg erschwerten. Schlussendlich entschied sich die Mannschaft dazu, die Gebirgstrage über zwei Seilstrecken per "Aufzug" (d.h. Gebirgstrage als Last und Bergretter als Gegengewicht) im Steilgelände aufzuziehen. Nach gesichertem Einladen der Patientin in die Gebirgstrage erfolgte der Abtransport unter Seilsicherung. Fazit: In der Übung wurden neben der medizinischen Versorgung und Seiltechniken insbesondere die Einsatztaktik und die Kommunikation einer Bergrettungseinheit im Gelände geübt. Aufgrund der Stromleitung im Steilhang wäre im angenommenen Übungszenario auch eine Windenbergung per Hubschrauber keine Alternative gewesen, zumal das Verfahren insbesondere in der Nacht einer Risikoabwägung bedarf. So blieb nur die terrestrische Bergung. Auch im realen Einsatzfall hätte der Gesamteinsatz von Alarmierung der Bergwacht bis Erreichen einer Straße, damit die Patientin an den Regelrettungsdienst übergeben werden kann, mindestens 1,5 Stunden, realistischer 2,5 bis 3 Stunden gedauert. Insofern ergibt sich aus medizinscher Sicht die Herausforderung der Patientenversorgung über längere Zeit. Aus technischer Sicht ist jede terrestrische Bergung mit Liegendtransport im Steilgelände, unabhängig vom Verletzungsgrad, herausfordernd.
Die Bergwacht Freiburg übte in den Abend- und Nachtstunden des 22. Februars 2023 ein realistisches Einsatzszenario. Der Übungsalarm lautete: "Wanderin mit Sprunggelenksfraktur sitzt an einem Strommast im Steilgelände."
Allerdings war zu Beginn für die achtköpfige Einsatzmannschaft vollkommen unklar, wo sich die Übungspatientin genau befindet, sodass in mehreren Telefonaten die Einsatzstelle lokalisiert werden musste. Nach 30 minütiger Fahrt von Freiburg aus wurde das Straßenende eines Schwarzwaldtales erreicht. Von hier aus konnte Lichtkontakt mit der Patientin hergestellt werden und ein Fußtrupp begann mit dem Aufstieg zur Patientin. Währenddessen rüstete sich die restliche Mannschaft aus und bereitete die Gebirgstrage vor. Der Erkundungstrupp meldete Ankunft, sicherte die Patientin gegen Absturz und begann mit der medizinischen Versorgung. Der Transporttrupp folgte mit Seilmaterial und Gebirgstrage, wobei das felsdurchsetzte Steilgelände, Altschneefelder und die Dunkelheit den Aufstieg erschwerten. Schlussendlich entschied sich die Mannschaft dazu, die Gebirgstrage über zwei Seilstrecken per "Aufzug" (d.h. Gebirgstrage als Last und Bergretter als Gegengewicht) im Steilgelände aufzuziehen. Nach gesichertem Einladen der Patientin in die Gebirgstrage erfolgte der Abtransport unter Seilsicherung.
Fazit: In der Übung wurden neben der medizinischen Versorgung und Seiltechniken insbesondere die Einsatztaktik und die Kommunikation einer Bergrettungseinheit im Gelände geübt. Aufgrund der Stromleitung im Steilhang wäre im angenommenen Übungszenario auch eine Windenbergung per Hubschrauber keine Alternative gewesen, zumal das Verfahren insbesondere in der Nacht einer Risikoabwägung bedarf. So blieb nur die terrestrische Bergung. Auch im realen Einsatzfall hätte der Gesamteinsatz von Alarmierung der Bergwacht bis Erreichen einer Straße, damit die Patientin an den Regelrettungsdienst übergeben werden kann, mindestens 1,5 Stunden, realistischer 2,5 bis 3 Stunden gedauert. Insofern ergibt sich aus medizinscher Sicht die Herausforderung der Patientenversorgung über längere Zeit. Aus technischer Sicht ist jede terrestrische Bergung mit Liegendtransport im Steilgelände, unabhängig vom Verletzungsgrad, herausfordernd.