Hüter über Fahrzeuge und Material
icon.crdate12.11.2024
Ein Blick hinter die Kulissen der Landesgeschäftsstelle: Seit 2001 arbeitet Uli Strohmeier in der Landesgeschäftsstelle der Bergwacht Schwarzwald und ist dort nicht mehr wegzudenken.
Hinter den Kulissen der Landesgeschäftsstelle
Seit 2001 arbeitet Uli Strohmeier in der Landesgeschäftsstelle der Bergwacht Schwarzwald und ist dort nicht mehr wegzudenken. Der ausgebildete Bergretter und überzeugte Todtnauberger führt strenges Regime über „sein Lager“, findet für jedes Problem eine Lösung und hat den Schalk im Nacken sitzen.
Uli Strohmeier ist - je nach Perspektive - die gute Seele der Landesgeschäftsstelle (LGS) oder der strenge Hüter über das Materiallager. Wenn er urlaubsbedingt fehlt, dann fehlt er wirklich. Kein anderer kann sich so schimpfwortreich empören über zeitkritische Materialbestellungen, verschmutzte Einsatzfahrzeuge oder unlogische Vorgaben. Und kein anderer kümmert sich so gewissenhaft darum, dass alles passt und alle versorgt sind.
Sein Aufgabenbereich klingt überschaubar, Material und Fahrzeuge pflegen und verwalten. Aber nach kurzer Zeit auf der LGS bekommt man als Kollegin mit: In seinem Bereich ist selten Alltag angesagt. Fahrzeuge werden defekt, müssen umgemeldet oder neu foliert werden. Bei 22 Ortsgruppen und mindestens drei Mal so vielen Fahrzeugen ist das einiges. Vor allem bei einem Bergrettungsdienst, dessen Einsatzbereitschaft von funktionierenden Fahrzeugen abhängt. Das Material, ob für Einsätze, Ausbildungen oder für Veranstaltungen, muss sorgfältig verwaltet werden, damit die Nächsten sich darauf verlassen können, dass alles in Ordnung ist. Für Schlendrian ist in Ulis Bereich kein Platz, denn „da hängt am Ende ein Mensch dran“.
Der Schalk sitzt dem 61-Jährigen dennoch immer im Nacken. Da werden Kollegen, ehrenamtliche Bergretterinnen oder ahnungslose Besuchende gern mal auf den Arm genommen oder bekommen unverhofft eine unterhaltsame Anekdote erzählt. Derer gibt es aus der weitverzweigten Strohmeier-Familie viele und erstaunliche, bis hin zur Heidegger-Kachel an Mutters Ofen im Elternhaus.
Als Uli 2001 die Stelle in der Landesgeschäftsstelle übernahm, befand sich diese noch in einem alten Bauernhaus in Freiburg-St. Georgen. In den beengten Räumlichkeiten wurde zu dritt gearbeitet, die Aufgaben waren auf wenige Schultern verteilt. Von Anfang an begeisterte hat ihn das selbstständige, abwechslungsreiche Arbeiten und die Logistik-Herausforderungen. Damit überall im Schwarzwald alles zur richtigen Zeit an Ort und Stelle ist, muss mindestens drei Schritte voraus gedacht werden. Langweilig wird es da, wo sich auch ständig etwas ändert, nie.
Inzwischen haben sich die Räumlichkeiten durch den Umzug nach Kirchzarten vergrößert und das LGS-Team beinah verdreifacht, doch auch die Anforderungen von außen sind mehr geworden. Gerade das Prüfen des Technik-Materials erfordert durch zunehmende Sicherheitsauflagen, EU-Normen und Dokumentation-Pflichten viel mehr Zeit als früher.
Eine wichtige Unterstützung ist daher die 2014 eingeführte Bundesfreiwilligendienst-Stelle auf der LGS. Unter Ulis Anweisungen lernen Jahr für Jahr die „Bufdis“ den Bergwacht-Betrieb in der Landesgeschäftsstelle kennen und können bald tatkräftig mitanpacken. In der Sache sehr genau aber sicher kein Prinzipienreiter, sondern einen großzügigen Vorgesetzten, lernen die jungen Schulabgänger bei ihrer ersten Berufserfahrung kennen. Und dürfen jede Menge Auto fahren: seien es Auslieferungen, zum Betanken oder um zum Unterstützen zu einer Dienstprüfung. Ein Glück für Uli, denn der verrät: Er fährt ungern Auto.
Seit nun 23 Jahren verfolgt Uli mal amüsiert, mal skeptisch, aber immer interessiert die Entwicklungen und Neuerungen, die vom Landesvorstand und der Landesleitung für die Bergwacht Schwarzwald angestoßen und angegangen werden. Denkt er dabei auch schon mal ans Aufhören? Über seinen Rentenbeginn habe er sich noch gar keine Gedanken gemacht, gibt er zu, ihm macht seine Arbeit in der LGS einfach nach wie vor Spaß.