Bergwacht bei EU-Katastrophenschutzübung Magnitude
icon.crdate28.10.2024
Die Bergwacht Schwarzwald war vom 24. – 26. Oktober an der EU-Katastrophenschutzübung „Magnitude“ beteiligt. Mit Einsatzkräften aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland und der Schweiz übte sie die Zusammenarbeit bei einem fiktiven Erdbeben.
Die Bergwacht Schwarzwald war vom 24. – 26. Oktober an der EU-Katastrophenschutzübung „Magnitude“ beteiligt. Mit Einsatzkräften aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland und der Schweiz übte sie die Zusammenarbeit bei einem fiktiven Erdbeben.
Am Donnerstag den 24. Oktober 2024 machten sich über 30 Bergwacht-Einsatzkräfte in zwei Modulen Bergrettung, zwei Modulen Lageerkundung sowie einem Modul Führung und Logistik mit insgesamt acht Fahrzeugen sowie vier All Terrain Vehicles auf den Weg Richtung Mosbach.
Dort übten 950 Einsatzkräfte aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Griechenland und der Schweiz anhand eines fiktiven Erdbebens im Rahmen einer EU-Katastrophenschutzübung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit des Union Civil Protection Mechanism (UCPM). Die Bergwacht, die als Fachdienst Bergrettung im Katastrophenschutzdienst des Landes Baden-Württemberg eingebunden ist, war mit kompakten, schnell einsatzfähigen und hochmobilen Einheiten als Spezialistin für Lageerkundung, Rettung aus schwierigem Gelände sowie für Einsätze der Rettungsspezialisten Helikopter vor Ort.
Auf dem Gelände des Training Center Retten und Helfen (TCRH) bei Mosbach hatten die Bergretterinnen und Bergretter, die für eine Autarkie von ca. 72 Stunden ausgerüstet waren, in der sogenannten „Base of Operation“ ihr Lager aufgebaut, als schon die ersten Aufträge eintrafen. Im Laufe der drei Tage hatten die Teams der Module Bergrettung und Lageerkundung eine Vielzahl von Aufträgen abzuarbeiten. Schwerpunkt war dabei für die Module Lageerkundung mittels Drohnenbildern sowie vor Ort Erkundungen den übergeordneten Stellen in Echtzeit laufend einen digitalen Lagebericht zur Verfügung zu stellen. Damit war ein qualifiziertes Lagebild als Grundlage für die Führungsprozesse immer gegeben.
Die Module Bergrettung hatten verschiedene Aufträge wie die Rettung von Personen aus einem unzugänglichen Gebäude, die Versorgung von Verletzten und die allgemeine Unterstützung der internationalen Urban Search and Rescue-Teams (USAR). Die Rettungsspezialisten Helikopter der Bergwacht arbeiteten eng mit dem Team der DRF-Luftrettung zusammen und unterstützten diese bei Aufträgen wie das Absetzen von Rettungshunden inmitten von schwer zugänglichem Gelände oder die Rettung von verletzten Personen von einem Hausdach. Wie unter realen Bedingungen kamen die Aufträge zu den Einsätzen immer ohne Vorwarnung und auch zu frühen Morgenstunden oder spät nachts, als ein „Nachbeben“ die Einsatzkräfte überraschte und sofortiges Handeln erforderte.
Für Landesvorsitzenden Adrian Probst, der für die Verbandsführung zuständig war, steht im Rückblick fest: „Diese einmalige Gelegenheit, im Rahmen einer Full-Scale-Exercise die eigenen Konzepte auf Herz und Nieren zu überprüfen und von internationalen Partnern kleine wie große Dinge zu lernen, konnten wir vollumfänglich nutzen. Gerade unsere zentralen Aufträge wie die Führung des Einsatzabschnitts Luft, in dem alle Air Operations im Bereich Mosbach koordiniert wurden, oder die Lageerkundung und hochwertige Lagedarstellung in Echtzeit haben gut funktioniert. Wir haben aber auch gesehen, dass wir uns technisch und personell noch breiter aufstellen müssen, wenn wir uns im Katastrophenschutz für sehr große und komplexe Lagen rüsten möchten. Das Übungsende ist also gleichzeitig Startschuss für ein großes Bündel an Arbeit, das wir gerne und engagiert annehmen.“
Zusätzlich war die Bergwacht noch mit sechs Einsatzkräften im Host Nation Support eingebunden, beispielsweise als sogenannte „Liaison Officer“, die als Verbindungskräfte des Host Nation Supports die Koordination zwischen den internationalen Einsatzkräften und dem Führungsteam vor Ort unterstützten.
David Hierholzer, Landesleiter Bergrettungsdienst, war schon seit 2023 in die Übung eingebunden. Im Planungsteam, das vom Innenministerium Baden-Württemberg initiiert wurde, war er an der Ausarbeitung der Übung beteiligt und wusste daher auch vor Ort immer schon vor seinen Kameraden, welche Szenarien sie erwartet.
Sein Fazit: „Die Vorbereitung und Durchführung dieser Übung war ein ambitioniertes Unterfangen und ein bedeutender Meilenstein in der Katastrophenvorsorge. Während der Übung hatten alle Beteiligten die Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Diese Erkenntnisse fließen nun in die Strukturen und Abläufe ein, um die Zusammenarbeit weiter zu stärken und die Sicherheit unserer Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.
Als Bürger erfüllt es mich mit Stolz, dass Baden-Württemberg die erste Übung dieser Größenordnung in Deutschland organisiert hat. In meiner Rolle als Führungskraft der Bergwacht Schwarzwald bin ich dankbar für den Einsatz unserer Einsatzkräfte und dafür, dass wir aktiv an dieser Übung teilnehmen durften. Mein persönlicher Respekt gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Innenministeriums, die mit großem Engagement und viel Zeit diese Übung ermöglicht haben und die gewonnenen Erkenntnisse weiter umsetzen werden.“
Für die ehrenamtlichen Bergretterinnen und Bergretter war die Teilnahme an der Übung eine Möglichkeit, nationale und internationale Kontakte zu knüpfen, Wissen auszutauschen und die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten im Katastrophenschutz in einem Rahmen zu üben und zu überprüfen, der ihnen sonst nicht zur Verfügung steht.