Das Amt bleibt in der Familie
icon.crdate21.08.2024
Janik Probst ist mit 24 Jahren der jüngste Vorsitzende einer Ortsgruppe der Bergwacht Schwarzwald.
Janik Probst ist mit 24 Jahren der jüngste Vorsitzende einer Ortsgruppe der Bergwacht Schwarzwald. Das Amt hat er von Kindesbeinen an von seinem Vater kennengelernt. Dass er es eines Tages übernehmen würde, war jedoch keine Selbstverständlichkeit.
Vater und Sohn strahlen große Zufriedenheit in der Stube der Bergrettungswache Neueck bei Furtwangen aus, während draußen der Regen gegen die Scheiben trommelt. In der Hauptversammlung der Ortsgruppe Furtwangen im Mai 2024 konnte Rainer seinen lang gefassten Plan umsetzen: Das Amt des Vorsitzenden nach 26 Jahren an die jüngere Generation abzugeben. Dass die Nachfolge der Sohn antritt: Ein Umstand, der nicht geplant war, aber beide heute sichtlich freut.
Janik wurde die Bergwacht praktisch in die Wiege gelegt. Er kennt seinen Vater gar nicht ohne und wurde schon als Kind zu allen Bergwacht-Aktivitäten mitgenommen. Über die Jugendbergwacht ist er dann 2009 selbst Mitglied geworden und wurde 2020 zum Schriftführer gewählt. Früh hat er dabei schon Aufgaben übernommen, die über Protokoll führen und Einladung schreiben hinausgehen: Repräsentative Aufgaben, Veranstaltungskoordination, Termine auf Landkreisebene. Im Lauf der Jahre wurde er für die Mitglieder zu einem Ansprechpartner, der das große Ganze im Blick hat und zuverlässig präsent ist.
Rainer, wie kam die Entscheidung zustande, das Amt des Vorsitzenden abzugeben?
Rainer: Schon 1989 als ich gewählt worden bin habe ich gesagt, ich werde das eine Zeitlang machen, aber wenn ich merke, dass die Ortsgruppe neuen Wind braucht, dann mache ich den Platz wieder frei. Das Problem ist, dass man den richtigen Zeitpunkt finden muss, zu dem Leute da sind, die das Amt übernehmen können.
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Wie hat das Team reagiert?
Rainer: Die haben das gelassen aufgenommen.
Janik: Er hatte das schon immer kommuniziert, dass er das nicht ewig macht und dass man neue Leute mit neuen Ideen an der Spitze braucht. Wir haben das im Team alle so gelassen aufgenommen, weil wir wussten, wir sind in der Bergwacht Furtwangen gut ausgestattet und organisiert, so kann es auch mit neuer Leitung problemlos weitergehen.
Janik, wie lief der Entscheidungsprozess bei dir ab?
Janik: Ich konnte mir in all den Jahren ein gutes Bild von den Aufgaben und Anforderungen eines Vorsitzenden machen. Für mich persönlich habe ich mir überlegt, was möchte ich in der Bergwacht erreichen, wie möchte ich die Bergwacht zukünftig weiterbringen? Von Rainer kam da gar nichts in die Richtung, dass ich das Amt übernehmen solle. Es war eher so, dass ich mich in den letzten Jahren schon so sehr eingebracht hatte und gut vernetzt war, dass ich dachte "Okay, ich würde mir das zutrauen und ich hätte Freude daran." Das habe ich dann bei der Vorstandssitzung auch gesagt und alle waren der Meinung, dass meine Kandidatur die bestmögliche Wahl sei.
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Für mich war das eine Entscheidung aus meinem Herzen heraus, weil die Bergwacht für mich eine Herzensangelegenheit ist. Nicht nur ein Hobby, bei dem man mal hingeht, aber auch mal fehlen kann.
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Mir ist aufgefallen, dass du der jüngste Vorsitzende einer Bergwacht-Ortsgruppe im Schwarzwald bist.
Janik: Ja, das habe ich vermutet. Ich kann nur alle jungen Bergwacht-Mitglieder motivieren, Führungsverantwortung zu übernehmen. Ich sehe es für jeden jungen Menschen als tolle Möglichkeit, Lebenserfahrung zu sammeln und das, was man bei der Bergwacht lernt, lässt sich auch ins Berufsleben mitnehmen. Und für die Bergwacht Schwarzwald ist es wichtig, dass sie sich auch immer wieder verjüngt und mit der Zeit geht – natürlich mit dem Wissen und der Erfahrung der Älteren im Hintergrund.
Interview: Kathrin Frenz
Das gesamte Interview finden Sie in Heft 18 des Bergwacht-Magazins TRITTSICHER.